Sonntag, 19. Juli 2015

Ardos Nachricht

8.Praios 1017 BF

Ich habe mich entschieden. Ich werde die Familie Arres doch aufsuchen, sonst würde ich keine Ruhe finden, wenn ich schon mal hier oben bin.
Schon als ich in den Hof reite, fällt mir auf wie ruhig es ist. Die Hausdame empfängt mich und teilt mir mit, dass der Hausherr nicht zugegen ist. Als sie erfährt, dass ich eine Gefährtin von Ardo bin, bittet sie mich kurz zu warten und eilt davon. Sie kommt zurück mit einem Brief. Es ist eine Nachricht von Ardo an seine Eltern. Schon während ich lese, merke ich wie jegliche Farbe aus meinem Gesicht weicht und ich mich zwingen muss standhaft und unberührt zu wirken. Wortlos gebe ich ihr den Brief zurück, danke ihr freundlich und mache mich zügig auf das Anwesen zu verlassen.

Als ich Wehrheim verlasse, kann ich die Tränen nicht zurückhalten. Sie haben ihm alles genommen. Seinen Rang, seinen Titel, seine Insignien und haben ihn aus der Kirche verbannt. Doch das Schlimmste ist das Urteil. Er wurde für schuldig befunden! Zur Strafe schicken sie ihn zur Acheburg um zu sühnen und seinen Fehler wieder gut zu machen. Wenn die Göttin ihm gewogen ist, so wird er gesund zurückkehren und seine Ehre wieder erlangen. Doch dieses Götterurteil ist reiner Wahnsinn! Niemals wird er lebend von dort zurückkehren. Diese Irrsinnigen! Warum hat Ayla keine Gnade walten lassen?! Sie haben ihn in den sicheren Tod geschickt!

Herrin Rondra, beschütze ihn. Lass ihn am Leben sein, ich bitte dich! Er hat doch nichts Falsches getan. Er glaubte doch nur an die Ehre und den Schwur, den von Riebeshof einst geleistet hat. Nimm mir nicht erneut einen weiteren Menschen, an dem mir etwas liegt!

Niedergeschlagen reite ich weiter nach Greifenfurt, mit dem Wissen Ardo niemals wieder zu sehen, aber mit einem kleinen Funken Hoffnung mich zu irren.