Montag, 20. Juli 2015

Auf nach Rashdul

8. Boron 1019 BF

Wir kehren zur Akademie zurück und mir fällt auf, dass ich sie deutlich riechen kann, je näher wir kommen. Es ist also tatsächlich so, dass mein Geruchssinn, empfindlich geworden ist, was Magie betrifft. Auf dem Weg dorthin kehren wir noch kurz in eine Cafe ein und stärken uns erst einmal. Der Name Urdo v. Gisholm will mir nicht aus dem Kopf und irgendwann dämmerts mir, dass ich diesen Namen im Zusammenhang mit Liskom von Fasar einst hörte, als es um die Gorische Wüste ging. Also dieser Kerl ist definitiv ein Borbardianer.

In der Akademie befragen wir Kurilian, wie wir am besten schnellstmöglichst nach Rashdul kommen und eine Maga aus Fasar zeigt uns ein dunkles Portal, dass eine Art Sphärentunnel nach Rashdul bereit hält und wir machen uns sofort auf den Weg. Der Sog des Portals zieht uns stark hinein und es rauscht ohrenbetäubend um uns herum. Überall sehen wir Blitze und Funken und der Geruch des Limbus ist extrem stark. Ich erkläre den anderen, dass ich seit Neuestem Magie förmlich riechen kann und wenige Minuten später erkennen wir am Ende des Tunnels einen leuchtend grünen Ring, ein Portal um das grün glitzernde Schlangen sich winden. Wir werden durch die Luft geschleudert und landen wohlbehalten auf weichen Kissen. Als wir uns umschauen, stehen wir wieder in einem Beschwörungsraum, ähnlich dem in Fasar. Eine Maga empfängt uns kühl, da wir unangemeldet hier hinein platzen, doch immerhin war sie so freundlich uns noch die Kissen hinzulegen. Solange wir keinen Ärger machen, sind wir in Rashdul geduldet und wir werden entlassen. Doch kaum haben wir das Akademiegebäude verlassen, stehen wir vor einer riesigen Mauer. Allerdings ohne einen Durchgang. Die Akademie hat weder Tür noch Tor und ich rege mich furchtbar auf, dass sowohl Ragnar als auch Dschafar selbst rätselnd davor stehen. Bei den Göttern, sie sind doch die Magier, sowas müssen die doch wissen. Ich setze mich angesäuert ins Gras und sehe wie sich mittlerweile die Adepten abseits gesammelt haben und sich amüsieren. Ich schließe kurz die Augen und plötzlich werde ich von einer Art Windstoss gepackt, der mich sanft über die Mauer hebt. Ragnar und seine Elementare schon wieder. Leicht blass um die Nase freue ich mich über den festen Boden unter den Füssen und bin heilfroh, aus der Akademie draußen zu sein. Allerdings hatte ich gehofft, dass Dschafar das einfacher regeln kann. Trotzdem bin ich immer wieder beeindruckt über die Fähigkeiten der Elemente, die Ragnar beherrscht und bedanke mich leise bei ihm.

Plötzlich stutzt Ragnar. Er weicht ein wenig zurück und starrt mir in die Augen. Zuvor waren sich unsere Gesichter recht nahe gekommen, doch der überraschte Blick erstaunt mich. Er sagt mir, dass meine Augen zweimalig blinzeln würden. Ich selbst spüre es nicht, es scheint auch nicht immer zu sein, aber ab und an blinzeln meine Augenlider als hätte ich zwei Lidpaare. Eines von oben nach unten und eines seitwärts. Es hat also begonnen, denke ich für mich und Ragnar schulde ich eine Erklärung für all das. Begeistert ist er nicht gerade, doch scheint er zu verstehen, dass ich ja schließlich keine Wahl habe und ich auf seine Hilfe zählen kann, sollte ich wegen des Zeichens Hilfe brauchen. Meine Gefährten werden sich damit abfinden müssen, dass mein Zeichen das eines Leviathans ist. Wie es sich weiterhin äußern wird, weiß ich selbst nicht, doch zumindest rieche ich Magie und meine Augen haben ein Lidpaar mehr. Sollte das zu deutlich werden, werde ich mir einen Schleier zulegen müssen.

Wir begeben uns in die Stadt und suchen den schwarzen Platz, der unschwer zu übersehen ist. Es ist ein belebter Platz an dem sich die zwei Boronkirchen gegenüber liegen und wir suchen uns eine Bleibe direkt am Platz. Die Fenster der Zimmer gehen direkt zum Platz hin und man hat eine gute Aussicht. In Bishdariels Ruh gibt es nur Eintopf und Wasser, da es aber eh schon Abend ist, gehe ich früh zu Bett.