Freitag, 17. Juli 2015

Ayla von Schattengrund

24. Ingerimm 1015 BF

Als die Abenddämmerung hereinbricht werden wir von einem Jungen aufgehalten, der sich uns mitten in den Weg stellt. Scheinbar angstlos wedelt er mit seinem Stock in unsere Richtung und fordert teuren Wegzoll, mit der Aussage er sei ein Räuberbaron. Ardo reitet unbeirrt an ihm vorbei, während ich mir das Lachen kaum verkneifen kann. Kaldrim gibt dem Kleinen fünf Kreuzer und der ist so freudig überrascht, dass er uns sofort einlädt mit ihm nach Hause zu kommen zum Übernachten. Ich rufe Ardo zurück und wir folgen dem Jungen zu seinen Eltern. Ein großer Hof mit schönen Fachwerkgebäuden erwartet uns und der Kleine holt aufgeregt seine Eltern. Das junge Paar empfängt uns freundlich und bietet uns ein Nachtlager und ein Abendessen an. Nachdem wir gegessen haben, übt Kaldrim noch mit dem kleinen Peldor ein wenig Fechtkunst und ich schmunzel in mich hinein. Der Kampfstil des Zwerges ist doch wahrlich ein anderer als in Khunchom. Als wir gerade wieder in der guten Stube sitzen, hören wir Huflaute und eine befehlsgewohnte weibliche Stimme ruft nach den Gastgebern, die schnell hinauseilen. Eine junge Dame betritt den Raum, offensichtlich eine Rondrageweihte, und stürzt sich hungrig auf das ihr angebotene Abendbrot. Sie sieht mitgenommen und müde aus und wir warten geduldig bis sie selbst zu reden beginnt. Sie stellt sich als Ayla von Schattengrund vor und sie komme gerade aus Tobrien um nach Trallop zu reisen. Nach einigen Gesprächen zwischen Ardo und ihr wissen wir ein wenig mehr von der Gegend die uns erwartet. Vom „Schwarzen Schrecken in Weiden“ hat sie auch schon gehört, doch nichts Konkretes, das uns weiterhelfen könnte. Auf dem Goblinpfad hat man immernoch ab und an Probleme mit den Goblins, aber sie werden es sich gut überlegen fünf wehrfähige Reiter anzugreifen. Räuberhauptmann von Buchenbruch, im Übrigen der Name den der Junge bei seinem „Überfall“ benutzte, treibe jenseits der Braunenklamm sein Unwesen und Ardo berichtet ihr wiederum von den Geschehnissen unsererseits.

Als wir uns in der warmen Gaststube zur Ruhe begeben, hören wir noch das Rauschen der Bäume im starken Wind bis wir alle erschöpft einschlafen. Plötzlich werden wir von einem seltsamen unnatürlichen Gelächter geweckt, das schon fast dämonisch klingt. Wir sehen Ayla, wie sie sich in einem schrecklichen Traum auf ihrer Schlafstätte windet und versucht sich blutig zu kratzen. Immer wieder ertönt von ihr das schreckliche Gelächter und sie lässt sich durch nichts aufwecken. Wir versuchen ihre Hände zu halten, doch sie verkrampft ihre starken Muskeln, dass wir Angst haben sie könne sich noch mehr selbst verletzen. Wir versuchen ihr wenigstens Stofffetzen um die Hände zu wickeln, dass ihre Kratzversuche nicht so verletzend wirken und Ardo spricht einen Harmoniesegen, der sie langsam wieder zur Ruhe kommen lässt. Sie erwacht angstvoll und erzählt uns, sie wäre von einem Nebelschleier umhüllt gewesen, den sie mit aller Macht zerreißen wollte. An Schlaf ist kaum mehr zu denken. Ayla verbringt den Rest der Nacht in tiefem Gebet und nach dem Frühstück brechen wir alle wieder auf und unsere Wege trennen sich.