Sonntag, 19. Juli 2015

Borbarads Rückkehr

5. Hesinde 1016 BF

Die Hippogriffe fliegen uns zu der Stelle zurück, von der sie uns fortgebracht haben. Der Blick in den Himmel zeigt uns, dass es kurz vor Neumond ist. Wir waren wohl länger fort als angenommen. Es muss schon der 21. Boron sein. Nach kurzer Inspektion des Kampfplatzes, machen wir uns auf den Weg und erreichen gegen Abend Moosgrund. Wir kehren in der uns bekannten Schänke ein und auf der Suche nach unseren Pferden, erfahren wir, dass sie dem hiesigen Rondratempel zugelaufen sind.

Am nächsten Morgen holen wir unsere Reittiere dankbar ab und machen uns erneut auf den Weg zum Nachtschattenturm. Die Insel hat sich verändert. Fackelschein dringt aus dem Turm und wir erkennen schattenhaft Bewegungen um ihn herum. Plötzlich fliegt etwas großes Finsteres über unsere Köpfe hinweg, scheint etwas auf dem Turm oben abzusetzen und fliegt wieder davon. Ragnars Auge fängt plötzlich an mächtig zu leuchten und als wir uns langsam auf den Weg über die Eisfläche begeben, erkennt er wie etwas auf uns zu gerannt kommt. Ein großes pelziges Etwas springt Ardo an und während ich versuche ihm zu Hilfe zu eilen, breche ich plötzlich ins Eis ein und gehe im eisigen Wasser unter. Als ich prustend wieder an die Oberfläche komme, kann ich gerade noch Ragnars Stab packen und er zieht mich heraus. Ich werfe den schweren, nassen Pelzmantel ab um mich überhaupt bewegen zu können, doch die eisige Kälte scheint mich einfrieren zu wollen. Das pelzige Monster ist besiegt, doch als wir an den Rand der Insel kommen, treten uns vier weitere Gestalten gegenüber. Ardo spricht ein Gebet zu Rondra und wir bemerken, wie die Frau und ein wehrhaft gekleideter Mann zusammenzucken. Ich wende mich mit meinem Khunchomer der Frau zu und meine Schläge zeigen Wirkung. Als ich meiner Wiedergängerin mit einem letzten Hieb den Kopf vom Rumpf trenne und mich umschaue, sehe ich Kaldrim in Bedrängnis und eile ihm zu Hilfe. Doch sein Gegner scheint auf den Khunchomer nicht zu reagieren und ich ziehe den Silberdolch von Waldemar. Dieser zeigt endlich Wirkung und ich kann ihn ebenfalls niederstrecken. Nachdem ich dieses Wesen ebenfalls geköpft habe, schaue ich mich um. Ragnar hat seinen Gegner bereits mit Hilfe von Magie zu Asche verwandelt und ich wende mich Ardo zu. Die Klingen der beiden Kämpfer schlagen heftig aufeinander, der Klang des Metalls klingt laut über den See, sie scheinen sich ebenbürtig zu sein. Ich schlage ebenfalls zu, doch als sich der Kämpfer zu mir wendet, fordert Ardo ihn zum ehrenvollen Zweikampf auf und er gehorcht. Ich hadere, ob ich nun trotzdem eingreifen soll, während Ardo ihn in die Knie zwingt. Ardo hält inne. Zum Kuckuck mit Rondras Ehrengesetzen. Ich hole aus und schlage dem Vampir ebenfalls den Kopf ab. Ich habe es mir geschworen, diese Bestien zu vernichten. Blutüberströmt stehe ich da und der Schweiß rinnt mir vom Gesicht. Wenigstens ist mir nicht mehr kalt. Meine Kleidung klebt kalt und nass auf meiner Haut und ein Schauer läuft mir über den Rücken. Kaldrim liegt ohnmächtig am Boden, offenbar schwer verletzt, doch Ragnar kümmert sich um ihn. Als wir uns wieder gesammelt haben, betreten Ardo und ich den Turm, während Ragnar noch bei Kaldrim bleibt.

Die große Holztür zum unteren Zimmer steht diesmal offen und inmitten eines Kreises aus Praiosgegenständen, steht ein riesiger, bleicher, jedoch sehr eindrucksvoller Ordensritter. Seine Brünne und auch der Rest der Kleidung sind von Ruß geschwärzt. Die Gegenstände sind offensichtlich die gestohlenen Stücke aus dem Tempel aus Anderath. Ardo erkennt ihn sofort als den Ritter der Acheburg. Er erzählt uns, dass Pardona ihn gebannt hat und er uns helfen kann sie zu bekämpfen, wenn wir ihn frei lassen. Ardo glaubt an sein Wort als Ritter und als Ardo den Kreis betritt, greift Walmir ihn sofort an der Kehle und verlangt seine Freiheit. Mir bleibt fast das Herz stehen und eiligst werfe ich die Gegenstände aus dem Kreis, ohne mich von Kaldrim aufhalten zu lassen. Darauf hat Walmir gewartet, er bricht aus dem Kreis aus und jeder Versuch ihn aufzuhalten, endet in einem furchtbaren Angriff seinerseits. Er schleudert uns wie Puppen durch den Raum. Kaldrim bricht er den Arm und auch Ragnar und Ardo können nichts gegen ihn ausrichten. Er kann nach draußen flüchten, verwandelt sich in eine Fledermaus und sucht das Weite.

Irgendetwas bahnt sich über uns an und als wir nach oben kommen, sehen wir inmitten des Tridekagramms einen großen Kessel. Diesmal ist die Einkerbung des Dämonenzeichens mit Blut gefüllt und gegenüber von uns steht Pardona und murmelt mit geschlossenen Augen hochkonzentriert irgendwelche Formeln. Sie registriert uns nicht, doch wir können auch nicht zu ihr gelangen, da eine unsichtbare Barriere zwischen uns steht. Wir sehen wie das Blut auf dem Boden sich sammelt und immer größer werdende Klumpen entstehen. Auch von den Wänden kommt Blut herab, läuft die Kesselwände hinauf und sammelt sich im Inneren. Im Kessel festigt sich das Blut in Klumpen und Gewebe und wir müssen untätig mit ansehen wie eine menschliche Gestalt entsteht. Der Kessel wiederum verläuft in flüssiges Zinn und sammelt sich in den Rinnen des Beschwörungskreises. Als die Verwandlung beendet ist, sehen wir einen vollkommenen Menschen vor uns. Ebenmässige Gesichtzüge und ein perfekter Körper erwachen zum Leben. Borbarad erwacht zum Leben. Er ist zurück. Pardona himmelt ihn an, doch sie wird abwertend von ihm abgewiesen und er verschwindet einfach. Die Barriere ist verschwunden. Jetzt erst bemerkt uns Pardona und sie gibt uns die Schuld an seiner Abweisung. Sie beschwört einen Dämon des Namenlosen und verschwindet ebenfalls. Kaldrim und ich eilen nach unten um uns Gegenstände des Praios zu holen, da wir anderweitig nichts gegen einen Dämon ausrichten können. Doch mit einem mächtigen Flammenstrahl von Ragnar und einem schweren Hieb Ardos ist dieser besiegt ehe wir zurückkehren. Niedergeschlagen machen wir uns auf den Rückweg nach Baliho.

Sofort kehre ich zu unserem Haus zurück um mich wieder aufzuwärmen und mich zu erholen und wieder herzurichten. Nach ein paar Tagen machen wir uns auf nach Trallop um Waldemar Bericht zu erstatten und die geliehenen Dinge zurückzugeben.

Wir werden hoch belohnt und als ich in unser Haus zurückkehre, besorge ich uns erst einmal eine hölzerne Wanne, besorge mir neue Kleidung, Brennmaterial und richte uns verschiedene Strohlager, damit wir mehr als ein Bett haben. Bis der Winter vorüber ist, werde ich hier sicherlich ausharren.