Freitag, 17. Juli 2015

Der Albtraum

27./28. Ingerimm 1015 BF

Ich falle erschöpft in Tiefschlaf, doch plötzlich stehe ich inmitten einer Schlacht. Ich erkenne meine Feinde nicht, nur schwarze Schemen die immer weiter auf mich eindringen. Doch ich bin nicht aufzuhalten. Einem nach dem anderen schlitze ich erbarmungslos das Innerste auf, ich vernichte alle in einem Blutbad, das mich immer mehr anstachelt, ich will nur noch Blut sehen. An Ehre ist nicht zu denken. Jedem Opfer spritzt das Blut aus den Wunden, die ich geschlagen habe, während ich ungeachtet dessen weiter auf sie eindresche. Der Khunchomer vollführt einen Schwertstreich nach dem anderen und ich kämpfe in völligem Blutrausch. Die Wellen der Feinde werden weniger, doch ich will mehr. Ich will sie alle umbringen, alle töten, alle bluten lassen. Ich bin halb wahnsinnig vor Blutdurst und als alle Feinde besiegt sind, kann ich nicht mehr an mich halten und versuche mir selbst das Herz rauszureißen.

Ich merke nicht, dass Kaldrim bereits alles versucht mir zu helfen und um Hilfe ruft. Ich merke nicht, wie alle um mich herum, versuchen mich zu wecken, während ich mich auf meinem Lager winde und quäle. Ich merke nicht wie aus meiner Hand Blut tropft. Ich höre auch nicht wie mein Herz stehen bleibt. Aber ich erwache langsam und sehe wieder die schwarzen Schemen um mich herum und greife nach meinem Khunchomer, als sich einer der Gestalten über mich beugt und mir in die Brust schlägt. Ich reiße den Säbel hoch und versuche ihn zu töten, doch ich verfehle ihn und irgendetwas behindert mich. Etwas Schweres sitzt auf meinem Arm und irgendjemand kniet mir auf der Kehle, dass ich kaum noch Luft bekomme.

Ich erwache und drohe zu ersticken, als meine Gefährten von mir ablassen. Kaldrim saß auf meinem Kampfarm, während Ardo mir mit dem Knie die Kehle zudrückte. Mein Brustkorb schmerzt und ich bin völlig verwirrt. Sie erzählen mir wie ich mich wand und stöhnte und mein Herzschlag laut zu hören war, bis er einfach verstummte. Sie versuchten mich wiederzubeleben, während ich versuchte sie umzubringen. Völlig verstört sitze ich auf meiner Bettstatt und traue mich nicht mehr die Augen zu schließen.

Die anderen ziehen sich wieder zurück, während ich das gerade Erlebte versuche zu verarbeiten. Dieser wahnsinnige Blutrausch der mich befiehl, jagt mir Schauer über den Rücken. Wer waren meine Gegner? Wer waren diese schattenhaften Schemen, was veranlasste mich so zu blutrünstig zu kämpfen als gäbe es kein Morgen? Und warum wollte ich mir das Herz rausreißen? Warum blieb es einfach stehen und was hat das alles zu bedeuten? Immer wieder habe ich die Bilder des Traumes vor Augen und immer wieder schieben sich Bilder meiner Erinnerung in Maraskan dazwischen. Ständig sehe ich vor meinem inneren Auge die blutigen Kämpfe, dass ich kaum noch weiß was Wirklichkeit und was Traum war. Meine Vergangenheit holt mich wieder ein und ich hadere wieder mit mir, weil ich nicht weiß was damals ehrenhafter war. Unschuldige Frauen und Kinder zu retten, die nicht Zwölfgöttergläubig sind, oder gegen Gläubige, jedoch ehrlose Söldner das Schwert erhoben zu haben. Ich beginne mich vor mir selbst zu fürchten.
Hilfesuchend versinke ich im innigen Gebet bis zum Morgengrauen.