Donnerstag, 16. Juli 2015

Der Elfenkristall

23. Praios 1009 BF

Ich besuche Naheniel in ihrem Studierzimmer. Sie ist immer noch am Begreifen des mitgebrachten Elfenkristall von Ulfindel.

Ich gehe neugierig zu dem Kristall hinüber. Ich betrachte diesen makellosen Stein und berühre ihn sanft mit meinen Fingern.

Da durchzuckt es mich, als wenn ein Blitz mich getroffen hätte, der zuerst grünliche Kristall leuchtet grell weiss auf und blendet mich, so dass ich die Hand vor Augen halten muss.

Naheniel ist mit wenigen Schritten neben mir. Das Licht legt sich nun langsam und wir können ein Bild erkennen, als sich die Augen an die Helligkeit gewöhnt haben. Wir sehen, inmitten des Lichts plötzlich einen dunkeln, pechschwarzen Himmel, der allerdings von einer Vielzahl von Sternen durchdrungen ist. Die Sterne scheinen zum Greifen nahe, man meint jeden einzelnen mit nur einem Griff vom Himmel holen zu können. Dann streift plötzlich ein Schatten über die Landschaft, die Silhouette eines gewaltigen Drachens ist zu sehen, der den Himmel ganz verdunkelt und mit seinen gewaltigen Flügeln roten Staub aufwirbelt, der alles undurchdringlich erscheinen lässt. Dann wechselt das Bild, eine Stadt ist zu erkennen. Eine Stadt wie eine Perle, schneeweiß, mit hunderten von Türmen und kleinen Brücken die sich über einen funkelnden Fluss beugen. Das Leben pulsiert in dieser Stadt, Freudentänze finden auf den Straßen statt, Menschen in unglaublich grell bunten Kleidern ziehen durch die Strassen, viele haben ihre Gesichter mit Farbe bedeckt. Ein Mann ist zu sehen. Er schaut unter all den Leuten ernst und grimmig. Sein Gesicht kommt langsam näher. Seine Augen scheinen unergründlich, zeitlos, wie ein Meer der Unendlichkeit. Er öffnet den Mund, und aus diesem dringt Feuer, genau in unsere Richtung, heißes Feuer das uns verbrennen will und nach uns greift ...

Ich stolper erschrocken zurück und als ich wieder zum Kristall blicke, liegt dieser wieder ruhig da, in seiner grünen makellosen Pracht.

Naheniel schaute mich mit verstörtem Blick an.

Ich habe keine Ahnung, doch scheint mein Weg mich wieder gen Süden zu bringen. Ich weiß nicht wer oder was mich die ganze Zeit antreibt Dinge zu tun die ich nicht verstehe, jedoch scheint dies genau mein Weg zu sein und die Götter weisen mir den Weg, den sie für den meinen erachten.