Montag, 20. Juli 2015

Der nächste Auftrag

12. Hesinde 1019BF

Bis auf Thomeg Atherion haben alle Besucher die Akademie verlassen.

Salpikon lässt uns rufen und bei ihm ist Sheranius, dessen rote Haare nun schwarz gefärbt sind. Wir sollen sofort nach Warunk aufbrechen um diesen Druiden in der Philosophenschule zu suchen. Sheranius und Surlan werden uns begleiten.

Ich erinnere mich, wie mir in Fasar schon kühl war und nach reiflicher Überlegung nehme ich mir aus der Akadamie warme Winterkleidung mit und meine Gefährten rüsten sich ebenfalls aus. Wir nehmen auch diesmal Heiltränke mit, wer weiß was uns erwartet.

Als wir wieder mit der Sphäre reisen, bekommt Ragnar plötzlich Raumangst und verliert völlig den Verstand. Er entreisst Surlan die Steuerung und möchte unbedingt aus der Sphäre aussteigen. Wir scheinen zu stürzen und es kommt zum Kampf. Vor lauter Angst rufe ich die Kräfte des Leviathans in mir hervor und versuche Ragnar mit Gewalt zur Vernunft zu bringen, doch ich verliere den Halt und schlage mir übelst dem Kopf an. Alles um mich herum versinkt in Dunkelheit.

Als ich wieder zu mir komme, sitzt Ragnar an der Wand und Sheranius sitzt vor ihm und redet beruhigend auf ihn ein. Wir scheinen wieder auf Kurs zu sein und nicht lange danach gibt es wieder diesen Ruck, der uns abbremst. Die Sphäre scheint zu stehen, doch können wir nichts erkennen. Wir fallen wieder ein kleines Stück, dann stehen wir wieder. Es ist als würden wir irgendwo festhängen. Dann wieder und plötzlich schlagen wir auf. Als wir uns umsehen, erkennen wir eine dunkle Höhle. Überall sind dicke Spinnenweben zu sehen und hier und da hört man auch leise Zischen und Trippeln. Wir sind in eine Spinnenhöhle gefallen! Ragnar erkundet mit dem Licht seines Stabes die Höhle und findet nicht weit von uns eine Art Wohnstätte. Uralte Möbel liegen halb zerfallen umher. Alter Silberrat liegt auf dem Boden verstreut. Hier scheint vor Urzeiten mal wer gelebt zu haben. Plötzlich werden wir von einer drei Schritt großen Höhlenspinne angegriffen, die mit ihren Fäden und ihren Beißzangen wirklich übelst um sich schlägt. Nach einem heftigen Treffer ihrer Zähne erwacht erneut meine neue innere Kraft und wir versuchen sie mit heftigen Hieben zu bezwingen, doch scheint sie auf die Hiebe normaler Waffen kaum zu reagieren. Erst als Ragnar und Dschafar mit Zaubern um sich werfen, zwingen wir sie zur Flucht.

Wir schauen uns genauer um und Ragnar erkennt mit seinem Auge gekreuzte Kraftlinien hier unten. Wir finden einen Weg, der nach oben führt und gelangen in weitere Räume. In einem Steintisch finden wir unbekannte Symbole eingeritzt und in einem Regal ein Buch "De Destructore Elementhorum". Dschafar und Ragnar erinnern sich, dass Pher Drodont es schrieb und er vor langer Zeit im Molchenberg unter Warunk gelebt haben soll.

Ich finde derweil einen Gang nach oben und eine Stahltür, die ebenfalls mit seltsamen Symbolen markiert ist, öffnet sich nach außen als ich daran ziehe. Mein Blick fällt direkt auf die Gassen Warunks und ich schließe sie wieder um meine Gefährten zu holen. Als wir die Höhle verlassen, schließt sich die Tür hinter uns und wir erkennen nur noch eine Felswand, wo einst der Eingang war. Isonzo macht ein Kreidezeichen daneben. Wie wir doch je wieder dort hinein gelangen sollen, ist mir ein Rätsel.

Wir befinden uns in der Unterstadt und begeben uns zielstrebig zu einem Gasthaus. Es ist wirklich sehr kühl hier oben und nachdem wir uns gestärkt haben und vom Wirt wissen wo wir die Philosophenschule finden, machen wir uns auf den Weg und besorgen uns noch wärmere Kleidung. Ich fühle mich müde und schlapp, als wenn ich einen tagelangen Fußmarsch hinter mir hätte, doch lasse ich mir nichts anmerken. Mir fällt auf, dass man uns beobachtet und mache die anderen darauf aufmerksam, dass uns zwei Büttel im Auge behalten. Zielstrebig steuern wir auf die Schule zu und bekommen Einlass. Es ist ein seltsames Haus. Überall sind kleine Gruppen von Menschen die miteinander debattieren und sich austauschen über allerlei seltsamer Themen, über die man sich Gedanken machen kann. Schnell sind auch wir im Bann von Diskussionen, doch verlieren wir unser Ziel nicht ganz aus den Augen und fragen einige nach dem Druiden.

Er ist hier bekannt, doch kommt er nicht oft und auch nicht regelmäßig hierher. Vom alten Erik erfahren wir jedoch, dass er in der Baronie Viereichen im Nebelwald lebt. Immerhin ein Anfang.
Als wir uns weiter erkundigen, wie weit die Baronie entfernt ist und wo man am Besten nächtigen kann, werden wir auf einen weiteren Gast verwiesen, der sich derzeit in der Bibliothek aufhält. Schon als wir die offene Bibliothek betreten, hören wir ein Gespräch und ich gehe näher ran um zu hören um was es geht. Nichts Interessantes in meinen Augen. Ich sehe den Gegenüber nicht, doch trete ich auf die Gesprächspartner zu und bitte förmlich um Verzeihung die Unterhaltung stören zu müssen, da wir ein paar Fragen an den neuen Gast haben. Als wir diesen endlich erblicken, verschlägt es uns fast die Sprache. Dem Philosophen gegenüber sitzt Kaldrim und philosophiert über das Leben! Er scheint nicht sonderlich überrascht oder erfreut zu sein, er ist eher ruhig und besinnlich, ich dagegen könnte an die Decke gehen. Doch wie immer ist es wohl Schicksal, dass sich unsere Wege hier kreuzen.

Gemeinsam machen wir uns auf den Weg ins Gasthaus, besorgen uns Zimmer, Essen und Trinken und besprechen sowohl weiteres Vorgehen, wie auch was bisher geschehen ist, seit Kaldrim uns verließ. Sein Falke ist noch immer nicht aufgetaucht und er möchte auch nur ungern darüber reden.
Wir erfahren, dass die Baronie sicher vier Tagesreisen von hier entfernt ist und Ragnar und ich machen uns kurz auf den Weg um eine Kutsche zu organisieren. Leider gibt es in dieser Stadt so etwas nicht, jedoch können wir in der Garnison für den nächsten Morgen Leihpferde bekommen. Ebenso erfahren wir, dass noch eine weitere kleine Gruppe nach einer Kutsche gefragt hat. Ein alter Mann, mit zwei Kindern und drei Wachleuten, ist wohl in dieselbe Richtung unterwegs.

Isonzo wird immer unvorsichtiger, ihm fallen ständig Dinge aus den Ärmeln oder Händen. Wenn er nicht besser aufpasst, brockt er uns noch Ärger ein.
Dafür hat er aber heute Abend einen guten Lauf was das Musizieren angeht und seine Melodien klingen schöner denn je.

Nach einem nicht all zu langen gemütlichen Abend, mit Musizieren, langen Gesprächen und ein wenig Met, begeben wir uns alle zu Bett, damit wir am nächsten Morgen zeitig aufbrechen können. Kaldrim wird uns wieder begleiten. Er hat sich verändert, ob zum Guten wird sich herausstellen.