Freitag, 17. Juli 2015

Der Überfall

27. Ingerimm 1015 BF

Mutter Linai ist am Morgen sehr müde und zerschlagen. Sie erzählt uns, sie wäre im Traum gerannt, da sie verfolgt wurde. Wir brechen nach dem Frühstück auf und erreichen eine Serpentinenstraße die aus der Klamm führt. Ein warmer Sommerwind umschmeichelt uns und der blaue Himmel lässt die warmen Sonnenstrahlen ungehindert unsere feuchte Kleidung trocknen. Die Umgebung wird wieder grüner und eine gut ausgebaute Straße führt uns weiter nach Osten. Auf einmal sehen wir rechts des Weges undeutlich seltsame Flecken an denen das Gras verdorrt scheint. Die Flecken führen wie eine Spur von der Straße ab und Ragnar hält an um sich das genauer anzusehen. Wir warten auf seine Erkenntnisse und es stellt sich heraus, dass die Flecken aus verfaultem Gras bestehen, was wohl auf eine dämonische Präsenz zurückzuführen ist. Innerhalb der Flecken erkennt Ragnar Hufspuren die von irgendwoher zur Straße führen. Wir entschließen uns der Spur zu folgen und kommen nach einer guten Stunde in ein Wäldchen wo selbst im Waldboden verfaulte Stellen zu finden sind. Wir erreichen eine Lichtung auf der ein Steinkreis angeordnet ist, am Rand der Lichtung rauscht die Braunwasser dahin und Ragnar erkennt Reste eines Pandemoniums. Wir finden die Leiche eines seltsam aussehenden Mannes, scheinbar ein Druide. Unübersehbare Kampf- und Blutspuren übersäen die Lichtung. Wir finden ein zerbrochenes Schwert mit dem Zeichen der KGIA auf dem Knauf und einen Siegelring der Einrichtung. Offensichtlich wurde hier auch der Söldner in den Fluss geworfen. Nachdem wir den Druiden außerhalb der Verwüstung beerdigt haben, finden wir noch einen weiteren größeren Flecken verfaulte Erde, an dem die Spur der Fäulnis ihren Anfang hat.

Als wir wieder auf die Straße zurückkehren, jeder seinen Gedanken nachgehend, sehen einige von uns kurz zwischen den Felsen jemanden auftauchen und wieder verschwinden. Plötzlich sehen wir von Weitem drei Reiter inmitten der Straße, die uns wartend entgegenstarren. Ich erkenne aus den Augenwinkeln noch mehr Gestalten im hohen Gras und warne die anderen unauffällig. Terkol von Buchenbruch stellt sich uns laut rufend vor und verlangt eine Dukate Wegzoll pro Bein. Nachdem Ardo ihm deutlich macht, dass wir dazu nicht bereit sind, lässt Terkol uns angreifen und Ardo greift zur Lanze und gibt seinem Ross die Sporen. Ich greife zu meiner Dschadra und falle ebenso in Galopp, während die anderen sich aufteilen um gegen die uns gegenüberstehende Räubermacht von acht Mann zu bestehen. Terkol befehligt zwei Bogenschützen, von denen ich einen gleich ins Auge fasse um ihn daran zu hindern, doch ein Pfeil trifft mich in der Schulter ehe ich ihn erreiche und als ich nah genug heran bin um meinen Speer zu werfen, durchzuckt mich beim Ausholen der Schmerz meiner linken Schulter so sehr, dass ich ins Schwanken gerate und vom Pferd stürze. Ich rappel mich auf und sehe mich dem Bogenschützen gegenüber, der seinen Bogen fallen gelassen hat, um mit dem Dolch auf mich loszugehen. Ein harter Kampf entbrennt, bei dem ich kaum mitbekomme was die anderen machen, da alle sehr weitläufig verteilt sind. Ardo ist in meiner Nähe und ebenfalls nicht mehr auf seinem Streitross. Nach einem langen Kampf hören wir einen Pfiff und die Räuber ziehen sich zurück. Die Bilanz zeigt uns drei Tote und drei Verletzte, die wir leicht behandelt zurücklassen.

Linai versorgt unsere Pfeilwunden, auch Ardo hat einen abbekommen und als wir am Nachmittag in Balken ankommen, machen wir kurz Rast um uns um unsere Wunden zu kümmern und dem hiesigen Wirt von den Verletzten zu berichten. Er macht nicht den Anschein, als ob sich jemand darum kümmern wollte, doch das ist nicht mehr unsere Angelegenheit.

Gegen Abend erreichen wir Salthel. Eine größere Ortschaft, die mit Palisaden und Wällen befestigt ist und eine trutzige Feste auf dem Ahrkopf trotz uns entgegen. Wir begeben uns ins Gasthaus „Zum Silberdrachen“. Kaldrim gibt uns einen aus, da er sich das Geld der Räuberopfer zu Eigen gemacht hat und meint nur grinsend, dass der Abend heut auf Terkols Kosten geht. Ich ertränke meinen Schmerz in der linken Schulter mit Bärentod und als ich endlich schmerzfrei volltrunken bin, begebe ich mich in den Schlafsaal. Kaldrim schläft schon seelenruhig und auch Mutter Linai schnarcht in tiefem Schlummer.