Freitag, 17. Juli 2015

Die Flucht

20. Boron 1011 BF

Ich bin verflucht, bei den Zwillingen, ich bin verflucht.

Als wir heute mit einem kleinen Spähtrupp ums Dorf patrollierten, rannte uns ein junger Mann in die Arme, er war dem Tode nahe, doch seine Schnittverletzungen sahen garnicht so lebensbedrohlich aus !? Er rang um Atem, sein Blick verriet nur panische Angst und Hilflosigkeit bevor er bewußtlos zusammenbrach. Der Kleidung nach zu urteilen handelte es sich um einen Magus. Wir brachten ihn ins Lager und wollten uns um ihn kümmern, als um uns herum die Hölle losbrach. Ein Trupp Tulamidensöldner mit großen Khunchomern griff uns an und wir versuchten uns zu verteidigen.

Ein großer düster dreinblickender Mann schritt auf den Platz, offensichtlich ebenfalls ein Magus und schaute sich suchend um. Sein Blick war eiskalt und er zeigte keinerlei Furcht während er mitten durch das Kampfgetümmel lief. Ich versuchte ihn nicht aus den Augen zu verlieren, doch ich kam auch nicht an ihn ran, da ich immer wieder angegriffen wurde. Das Blatt schien sich jedoch zu wenden und wir richteten gehörigen Schaden an unter den Südländern. Plötzlich sah ich, dass der schwarzgekleidete Magus einen Gefallenen mit seinem Stab berührte, etwas murmelte und dieser wieder aufstand. Bei den Zwillingen ! Er war ein Nekromant ! Unsere Opfer standen untot wieder auf und wendeten sich gegen uns. Es war das pure Grauen ! Panik brach aus und viele versuchten zu fliehen. Darjinn riss mich plötzlich an der Schulter rum, den anderen Magier im Arm stützend, und schrie mich nur an, ich solle ihn unter allen Umständen in Sicherheit bringen. Ich solle mich nach Nordwesten an die Küste durchschlagen, er würde mir später folgen. Ich erwiderte, dass ich ihn nicht zurücklassen werde. Doch er schüttelte mich mit beiden Händen „Versprich mir, dass du ihn beschützt !“ Er hängte den Magus über meine linke Schulter, drehte sich um und gab mir Deckung. Ich stand da wie gelähmt. Er schrie nur „Lauf! Lauf!“ und kämpfte weiter um sein Leben. Ich drehte mich Richtung Dschungel und fing an zu laufen, den jungen Magier über der Schulter, den Nachtwind in der Rechten und hörte von Weitem nur noch einen wehklagenden Schrei. Ich sah nur noch durch einen Tränenschleier die Umgebung und versuchte nicht zu stürzen. Ich weiss nicht wie lange ich so vor mich hin lief, als der Magus sich plötzlich regte und ich ihn einen Moment absetzte. Er kam langsam zu sich. Er schaute sich ängstlich um und fragte ob wir in Sicherheit wären. Doch ich war mir nicht sicher und wir liefen weiter. Doch ich musste ihn nicht mehr tragen, sondern ihn nur noch stützen, wodurch wir ein wenig schneller voran kamen. Wir liefen Richtung Nordwesten wie ich es Darjinn versprochen hatte. Alles war verworren in meinen Gedanken.