Montag, 20. Juli 2015

Die Gesandten von Akrabal

21. Praios 1019 BF

Wir erreichen gegen Abend ein altes verlassenes Fort mittelreichischer Art und dankbar und erschöpft versuchen wir in den verfallen Hütten ein trockenes Nachtlager einzurichten.

Plötzlich erheben sich wie aus dem Nichts drei tierähnliche Gestalten. Es handelt sich um drei unbewaffnete Echsen. Der Beschreibung Puspereikens nach um zwei Männer und eine Frau. Die Rebellen weichen mit gezückten Waffen ein wenig zurück, während auch Ragnar sein Beil gezogen hat und sogar ein Schritt auf sie zugeht. Angriffslust glänzt in seinen Augen. Der offensichtlich ältere der Echsenmänner geht einen Schritt auf uns zu und fixiert mich mit seinen goldenen, trüben Augen. Er holt drei seltsame Steine aus einem Beutel und dreht sie in seiner Hand ohne mich aus den Augen zu lassen. Verwirrt starre ich zurück, verwundert über mich selbst. Was tut er da und warum reagiere ich so!? Der jüngere der beiden spricht plötzlich mit Akzent, doch verständlich in unserer Sprache und erklärt uns, dass sie Gesandte von Akrabal seien.

Ein Siegel wurde gestohlen, der Wächter von Sel Attach, ein Leviathamin, schwer verletzt und er wird seine Strafe noch erhalten. Der Charypt-Achaz ist der Hüter des Friedhofs der Seeschlangen, eine schwarze Echse und macht gemeinsame Sache mit „Ha uch in zi toy“ dem Sohn der Schlange, wie sie IHN nennen. Während all dieser Aufklärung starrt er mich hoffnungsvoll an. Ich soll das Siegel zurückbringen, denn ich bin „Inquisit Turak“ –„ das kühne Tier mit dem Krötensinn“, es sei meine Bestimmung und von der Rettung des Siegels hinge unser aller Schicksal ab.

Das Siegel – ein schwarzes Szepter mit Gold und einer Kugel – kann Charypt anrufen.

Ich muss es zurück bringen ! Als Belohnung wirft er uns ein dutzend großer Edelsteine zu, sie hätten anderweitig weitere Vorkehrungen zu treffen, die Akrabal schützen soll. Dann verschwinden die drei so schnell wie sie gekommen sind.

Perplex hebe ich drei große Rubine auf, und fordere auch die Rebellen auf sich zu bedienen, als Dank für die Führung. Ragnar weigert sich, von Echsen Bezahlung anzunehmen. War es ihm schon schwer genug gefallen, sie nicht zu erschlagen. Er glaubt ihnen scheinbar auch kein Wort, obwohl sie uns nur bestätigt haben, was wir schon befürchtet haben, nur dass wir es jetzt noch genauer wissen.

Langsam beginne ich zu verstehen. Als ich mich in einer der Hütten zurückziehe um in mein Tagebuch zu schreiben, kommt Kaldrim zu mir und fragt nach den bisherigen Vorfällen, die sich schon seit Jahren bei mir zeigten. Ich kann ihm keine genaue Erklärung geben, doch werde ich meine Bestimmung ebenso annehmen, wie Ragnar sein Rubinauge oder Kaldrim seine lebendige Tätowierung. Irgendetwas verbindet mich mit diesen Echsenwesen. Was auch immer es genau sein wird. Ich bin die ‚Inquisit turak‘, das kühne Tier mit dem Krötensinn. Die Leviathamine waren krötenähnlich und kühn. Bin ich eine Art Wächterin!? Was auch immer all das bedeuten mag. Ich MUSS dieses Szepter zurückbringen, koste es was es wolle. Wenn ER tatsächlich vor hat eine Pforte des Grauens zu öffnen, müssen wir das verhindern.