Montag, 20. Juli 2015

Die Seeschlacht von Andalkan



Als wir mit unseren Schiffen in der Deckung der kleineren Insel vor der Küste Andalkans liegen und die Soldaten gerade an Land geschickt haben, hören wir plötzlich hinter uns Knochengeklapper. Als wir uns umsehen, steht ein Skelett an Bord und kommt auf uns zu. Kurzerhand ziehen wir die Waffen und viele schlagen und zaubern im Affekt auf ihn ein. Schnell bricht es zusammen und wir erkennen anstatt des Skeletts einen jungen Adepten aus Mirham. Die Magier sind geschockt! Kalman untersucht ihn genauer und als er feststellt, dass er unter einem gildenmagischen Zauber lag, wird er plötzlich von Zhurlan von hinten angegriffen und getötet. Lauthals lacht er uns ins Gesicht, zeichnet ein Pentagramm in die Luft und ein fürchterlicher dämonischer Gestank weht übers Schiff. Alles stürzt auf Zhurlan, ich höre Zauber, ich sehe wie Hurdo ausholt und ich schließe kurz die Augen und denke an die Arena auf Maraskan. Wir wurden verraten! Wir werden auf einen Gegner treffen, den wir unterschätzt haben! Wir werden alle Kräfte brauchen die wir haben! So konzentriere ich mich auf meine Urkräfte und merke, wie sie mich durchfließen. Ich öffne die Augen und erfasse das um mich herum. Zhurlan bricht gerade tot vor mir zusammen. Der Himmel hat sich verfinstert und Salpikon hört man schreien „Eine Falle!“ Ich habe ihn gewarnt IHN nicht zu unterschätzen! An Land erkennen wir Farmelor-Feuer und wir nehmen Fahrt auf die Küste auf- so lasst es beginnen! Gierig halte ich meinen Khunchomer in der Hand.

Thalukken brechen aus dem Gestrüpp der anderen Küstenseite und sechs Schiffe halten direkt auf uns zu. Ein schwarzer Viermaster taucht auf, Qualm steigt von ihm auf und wir erkennen das Schiff von Sulman al Venish. Plötzlich reißt der dunkle Himmel auf und unzählige Dämonen kommen aus dem Limbus.

Eine sechsbeinige, grau geschuppte Schlange mit Widderkopf stürzt herab. Von den acht Hörnern scheint beständig Blut zu tropfen. Es fängt an zu stürmen um uns herum, doch folgen ihm noch drei weitere geflügelte Schlangen, die Reiter auf sich tragen. Einer davon lacht uns höhnisch aus und wir erkennen Xeraan auf einem der Viehcher. Fünf weitere greifenähnliche Viergehörnte umkreisen uns, mit Körpern wie Raubtiere und Köpfen und Krallen wie Greifvögel. Zuletzt steigen noch drei Zants herab und das Chaos beginnt.

Ich spüre wie meine Haut von Schuppen überzogen ist, mein Blick ist schnell und klar und ich fühle nur noch eiskalte Blutgier. Die Schiffe liefern sich mit ihren Geschützen einen heftigen Austausch. Dann stürzen die Karakilim auf uns herab und Ihre Reiter werfen mit Brandbomben. Hitze breitet sich aus auf dem Schiff. Auch sie haben Hylayer Feuer. Ein Seegefecht entbrennt, wie es die Welt noch nicht gesehen hat! Während die Magier und die Geschütze versuchen der Lufthoheit der Dämonen Herr zu werden, halten wir das Feuer in Schach.

Eine heftige Orkanböe erfasst die Amboss und spannt das Segel zum Zerreißen und schieb uns fast durchs Meer. Mich reißts von den Füßen und der Blick nach oben zeigt mir wie die achtgehörnte Schlange uns regelrecht wegpustet.

Wir erkennen im Wasser auf einmal grünlich schimmerndes Blubbern und die Wassermassen teilen sich. Zwei riesige Holzkonstrukte erheben sich, wie Bäume, aus dem Wasser. Mit sicherlich zwanzig Schritt Höhe und siebzig Schritt Länge übertreffen sie alles, was ich bisher schwimmen sah. Es ist alles aus dunklem überwuchertem Holz und überzogen mit allem was das Meer hergibt. Muscheln, Tang und Algen. Vier Hörner ragen aus dem Gebilde und ein turmartiger Aufbau befindet sich ebenfalls noch darauf. Was bei den Niederhöllen ist das!?

Doch noch ehe ich mir Gedanken machen kann, klettert von Sulmans Schiff aus eine riesige Spinne auf die Amboss. Acht haarige gehörnte Beine versuchen bei uns an Bord zu klimmen, doch Salpikon erhebt einen Ring und kann die Spinne erstmal bannen. Giftgrüner Dampf und Geifer tritt nach jedem Schlag aus. Als Hurdo ihr ein Bein abschlägt, fängt seine Hand an zu brennen und als Kaldrim trifft, entzünden sich die Schiffplanken unter dem Vieh. Als ich zum Angriff starte, trete ich direkt in die Flammen, komme ins Straucheln und stürze der Spinne direkt entgegen, die mir irgendetwas auf die Brust spuckt. Einen kurzen Moment lang entweicht mir die Luft, als würde ich ertrinken und mein Kettenhemd fängt Feuer. Als ich es gerade kurzerhand ausziehen will, werde ich von einem Eimer Wasser überschüttet und gelöscht. Dschafar steht mit dem Eimer vor mir und ich nicke ihm dankend zu. Er spricht noch einen Zauber auf die Spinne und Salpikon schleudert sie kurz danach zurück in den Limbus.

Die Opalglanz beschießt derweil eine der riesigen Archen, doch zeigt es keinerlei Wirkung. Diese antwortet jedoch prompt und schießt aus allen Astlöchern. In einem mächtigen Inferno sehen wir die Opalglanz sinken. Und auch die Finsterkammist mittlerweile nicht mehr.

Eine Thalukke kommt immer näher und auf ihrem Heck sehe ich Darjinn stehen. Ein Gegner der meiner würdig ist und in greifbarer Nähe. Um mich herum zählt nichts mehr. Ich fixiere meinen Gegenüber und setze zum Sprung an. Erstaunlicherweise erreiche ich mit einem großen Satz von sicherlich fünfzehn Schritt sein Schiff und ein heftiger Schlagabtausch beginnt. Er ist mir lange nicht mehr so übermächtig wie damals und er schlägt noch immer mit einem Nachtwind. Doch die Treffer, die wir uns zufügen sind tief. Lange werde ich dem nicht standhalten. Doch Schmerz fühle ich keinen, nur noch die Gier ihn zu töten und ihm das Herz rauszureißen. Sein Brustkorb klafft mir bereits entgegen. Ein heftiger Hieb noch um ihn zu köpfen, doch kippt sein Kopf nur nach hinten und somit bereite ich ihm endlich das verdiente Ende und stoße mit meinem Säbel direkt in sein Herz. Es ist nur noch schwarzer Matsch und mir widerstrebt es dämonisches zu mir zu nehmen. Sein Schiff brennt bereits und ist kurz davor zu sinken. So springe ich zurück, doch als ich mich umschaue, erkenne ich Dschafar noch an Bord kämpfen. Er wird mit dem Schiff untergehen, wenn ihn keiner rettet. So springe ich erneut hinüber, packe Dschafar über meine Schulter und springe an Bord der Amboss. Das alles fällt mir unsäglich leicht, als wäre es selbstverständlich. DAS also gehört zur Macht, die mir zuteil wurde. So langsam werde ich mit meiner Bestimmung warm.

Es ist unschwer zu erkennen, dass wir diese Schlacht verlieren werden. Wir sollten mit der Sphäre fliehen, denn wenn wir IHN aufhalten wollen, dürfen wir nicht jetzt schon versagen. Ich stehe an Bord der Amboss und mache mir ein Bild von der Zerstörung. Wir sind das letzte Schiff! Umringt von Dämonen und bösartiger Zauberei. Ein Irrhalk stößt zu uns herab, es scheint als brenne er unter den Flügeln. Er hält genau auf mich zu und ich halte den Khunchomer bereit ihm die Flügel zu stutzen. Doch im letzten Moment stößt mich Adaque beiseite und wird vom Irrhalk gepackt, der sie mit in den Himmel trägt, doch plötzlich explodiert der Irrhalk mitsamt Adaque. Sie hat ihr Leben für mich geopfert. Mutig war sie schon immer und in Gedanken zolle ich ihr Respekt! Von Salpikon hört man ein „Rette sich wer kann!“ rufen und wir sehen wir Tzikzal sich in eine Reitechse verwandelt und er auf ihr davonfliegt. Feigling!

Uns fällt auf, dass die Amboss höher liegt als bisher und mit einer unbekannten Wucht kentert die Amboss an der Küste. Eine dritte noch größere Arche hat sie einfach an die Küste gedrückt. Doch die Sphäre ist in unerreichbarer Höhe. Sheranius eilt herbei. Er hat sich mit gut achtzig Seesöldern verschanzt und bietet uns an uns den Rücken frei zu halten, damit wir fliehen können. Wir versuchen an die Sphäre zu gelangen, doch erfolglos. Ich rufe Kaldrim zu er soll die Flöte des Purpurdrachens spielen, doch ignoriert er mich. Das wird uns teuer zu stehen kommen, wenn wir hier nicht wegkommen. Plötzlich hören wir ein Jaulen wie schon einmal in Warunk und sicherlich an die fünfzig Kinder von Xeraan kommen auf uns zu. Sheranius stürmt mit seinen Männern auf sie zu und verschafft uns somit Zeit entgegengesetzt zu fliehen. Die Amboss stürzt plötzlich hinter uns zusammen und die Sphäre schwimmt in den Trümmern. Jetzt wäre sie erreichbar. Wir sehen wie Sheranius getötet wird und die Sphäre liegt genau zwischen uns und den Kindern. Wir fangen an zu rennen, doch die Kinder sind unmenschlich schnell und stehen vor uns vor der Sphäre. Doch nun kämpfen wir wie Berserker. Ich halte blutige Ernte mit meinem Khunchomer, Hurdo vollbringt einen wahren Äxtetanz, Ragnar zaubert und schlägt zugleich und Kaldrim schießt von Bord aus mit einer Rotze. Tatsächlich schaffen wir es die Kinder zu vernichten. Doch da hören wir von oben wieder hämisches Gelächter. Xeraan sitzt auf seinem Karakil und verhöhnt uns. Mit einem Wink erscheint erneut eine ganz Horde von diesen Kindern am Strand, unmöglich aufzuhalten. Endlich greift Kaldrim zur Flöte und bläst hinein. Doch nichts geschieht. Ein zweites Mal. Wieder geschieht nichts. Die Kinder kommen immer näher. Ein drittes Mal und plötzlich hören wir ein lautes Jagdhorn blasen und ein Reiter erscheint mit einer kleinen Streitmacht im Rücken. Es ist Ardo, der zum Angriff bläst und mit einem lauten Kriegsruf kommt er mit seinen Männern, Rebellen und Echsen, auf den Strand geritten. Mit letzter Kraft erheben auch wir uns erneut. Xeraan ist außer sich vor Wut „die anderen werden auf Rulat den Erfolg bringen“ – dann öffnet er ein weiteres Portal am Boden aus dem Unmengen von Dämonen herausströmen, Kharmanti und Zants, ganze Horden. Wir versuchen die Sphäre zum Laufen zu kriegen. Ardo hält uns den Rücken frei und als Ragnar es schafft die Sphäre zu starten, ziehen wir Ardo noch im letzten Moment hinein. Wir sehen noch wie ein purpurner Drache mit einem mächtigen Feuerstrahl über den Strand wütet und verlassen endlich den Schauplatz der Verwüstung auf Andalkan. Wir haben IHN erneut unterschätzt ! Der Limbus ist voll von unzähligen Entitäten, die nur darauf warten in die dritte Sphäre losgelassen zu werden, doch bleiben wir unbehelligt. Und so gelangen wir nach einiger Zeit nach Punin. Doch mit dem letzten Ruck landet die Sphäre unsanft und zerplatzt, während wir in Ohmacht fallen. Mein letzter Gedanke „Rulat!?“ – ehe mir die Sinne schwinden.