Freitag, 17. Juli 2015

Gesindel in Borbra

13. Tsa 1011 BF

Der Abend dämmert bereits, als ich Borbra erreiche. Das Dorf ist gewachsen und viele der außen stehenden Häuser sind noch unfertig. Doch im Dorfinneren leuchten schon die Öllampen hinter den Fenstern und das letzte Sonnenlicht wirft lange Schatten. Vor dem Gasthaus stehen vier Pferde. Ich sehe von Weitem, wie einige Menschen eilig das Gasthaus verlassen und in ihre Häuser laufen und dann höre ich die verzweifelten Schreie einer Frau. Ich ziehe meinen Nachtwind und stürme in den Schankraum. Ein hässliches Bild erschließt sich meinen Augen. Ein fast kahlköpfiger Mann mit Schürze, offensichtlich der Wirt, liegt am Boden und ein kleines Blutrinnsal verlässt seine Schläfe, während eine junge Frau schreiend von drei Männern auf einem Tisch festgehalten wird, während der vierte an seiner Hose rumnestelt. Die vier Söldner sind absolut betrunken, haben aber keine Mühe das Mädchen im Zaum zu halten. Einer der drei schlägt ihr gerade wütend ins Gesicht, als mein Schwertknauf direkt auf sein Nasenbein donnert. Während er mit einem Aufschrei blutend zu Boden geht, starren mich die anderen verdutzt an, doch ehe sie sich bewusst werden, dass sie tatsächlich angegriffen werden, trete ich dem Schwein, das mit halbgeöffneter Hose da steht, mitten ins Gemächt und auch dieser geht wimmernd zu Boden. Die beiden anderen lassen die Frau los, die schnell ihre Kleidung zusammenrafft und nach oben rennt. Eine Tür fällt zu und ein Riegel wird vorgeschoben. Die beiden heruntergekommen Söldner ziehen ihre Schwerter und schauen sich an, noch unsicher ob sie angreifen oder abhauen sollen, aber ich mache es ihnen einfach. „Bei Rondra ! Wagt es nicht euch zu wehren! Nehmt eure beiden Kumpanen und verschwindet, wenn euch euer Leben lieb ist! Und lasst euch hier nie wieder blicken! “ Der Hass und Zorn, der in meiner Stimme liegt, mein glühender Blick und die Selbstsicherheit mit der ich mit meiner Waffe drohend vor Ihnen stehe, scheint den beiden Trunkenbolden Angst einzuflößen. Sie zerren ihre beiden besoffenen Kumpanen nach draußen und kurz danach hört man das Getrappel der Pferdehufe, welches sich entfernt. Ich stecke meine Waffe weg und beuge mich zum Wirt, er ist nur ohnmächtig. Als ich seine Wunde säubere kommt er zu sich. „Manila“ sagt er nur leise und ich beruhige ihn, dass es ihr gut geht. Ich gehe nach oben und rufe dem Mädchen zu, dass es vorbei ist, doch nichts rührt sich.

Ich frage den Wirt wo ich Tarlisin finden kann, doch er sagt mir, dass er erst in zwei Tagen zurück erwartet wird. Ich bekomme zum Dank selbstverständlich ein Zimmer und Verpflegung. Ahmed weiß gar nicht wie er mir danken soll, erzählt mir aber, dass es schon öfters Probleme gab mit reisendem Gesindel. Doch im Dorf sei niemand, der sie beschützen könne, sondern es seien einfache Siedler, Handwerker und Bauern. Ich erzähle ihm von meinen Plänen und ein Strahlen erobert sein Gesicht. Tarlisin hätte sicher nichts dagegen und solange mein Haus nicht fertig wäre, könne ich selbstverständlich bei ihm im Gasthaus wohnen. Ich lächele und in Gedanken danke ich Rondra für ihre Fügung. Am nächsten Morgen macht mir Manila das Frühstück. Ihre linke Gesichtshälfte ziert eine blau-grüne Schwellung und auch ihre Arme sind übersät mit Blutergüssen, aber es geht ihr gut. Die Vorkommnisse des Abends sprechen sich schnell rum im Dorf und jeder ist beeindruckt von mir und meiner Waffe und man begegnet mir mit überschwänglicher Freundlichkeit.