Montag, 20. Juli 2015

Mord

25. Travia 1019 BF

Am nächsten Morgen überlegen Ragnar und ich es uns doch anders und wollen das Essen bei Gorbas erst abwarten, ehe wir zur Boronkirche gehen. Ich nutze die Zeit um den Rondratempel aufzusuchen und befrage die hiesige Geweihte nach den Vorfällen. Sie berichtet mir, dass die gute Frau Gorbas ganz simpel erstochen wurde und das ganze Gerede vom entfernten Herz und auch den Kultisten reines Geschwätz wäre.
Ein wenig erleichtert kehre ich zu meinen Gefährten zurück und berichte. Mein Verdacht, dass Gorbas selbst sie so getötet hat, nur um uns hier zu haben, ist somit auch entkräftet. Dennoch erscheint es ihm ungeheuer wichtig zu sein, dass wir hier sind und er hat Pläne mit uns. Wir werden Vorsicht walten lassen, wenn wir bei ihm sind. Er scheint gar kein so großes Interesse daran zu haben, den Mord an seiner Frau aufzuklären. Sogar sein Anwesen war frei zugänglich, selbst nach dem Mord.
Am frühen Nachmittag machen wir uns auf den Weg zum Anwesen. Ragnar hat seine Augenklappe nicht auf und der Hausdiener, der auch das Opfer fand bringt uns ein wenig misstrauisch zum Schrein. Er beschreibt uns wie er sie hier aufgefunden hat mit einem Stich in die Brust. Sie sei vornüber über dem Sims des Schreins gelegen, somit nicht kniend im Gebet. Ihre Augen waren geschlossen und erst als er sie umdrehte erkannte er den Stich ins Herz. Eine Waffe sei nicht gefunden worden.
Er bringt uns zurück zum Herrenhaus und Dschafar und Kaldrim diskutieren über die Verwahrlosung des Schreins, dem hier keinerlei Bedeutung zugemessen wird, da der Hausherr näher zu Phex steht. Der Schrein ist nur ein unbeachtetes Überbleibsel vom Vorbesitzer des Grundstücks.

Wir werden zum Speisesaal geführt und der Hausherr Gorbas ist überaus erfreut uns zu sehen. Während wir festlich speisen und trinken, erzählt er endlich was er von uns will. Er möchte uns jegliche erdenkliche Unterstützung zukommen lassen um IHN zu bekämpfen. Im Gegenzug erwartet er, dass wir dafür Sorge tragen, dass bekannt wird, dass er uns hilft. Er könnte somit sehr gute Kontakte knüpfen zu Kirche und Adel und sich ebenso einen großen Namen machen.
Er ist aufgeregt wie ein kleiner Junge. Ich bin skeptisch und mache ihm klar, dass wir auch darauf angewiesen sind eben nicht überall rum zu prahlen mit Rang und Namen, sondern gerne auch mal verdeckter arbeiten müssen. Dennoch ist sein Angebot sehr verlockend.

Ragnar möchte sich plötzlich ein wenig zurückziehen und bittet um Schreibzeug. Er wird zur Bibliothek geführt und man bringt ihm das Gewünschte.

Nach ewigen gönnerhaften Versprechen, möchte Gorbas noch eine extra aufgehobene besondere Flasche Wein mit uns teilen und eilt in sein Arbeitszimmer.

Plötzlich hören wir einen unterdrückten Schrei von oben und auf einmal gerät alles in Aufruhr. Ich eile nach oben, während Hurdo den unteren Gang sichert und andere schon nach draußen eilen. Als ich ins Arbeitszimmer komme, ist Gorbas schon stark am verbluten. Man hat ihm die Kehle aufgeschlitzt. Ich knie mich noch zu ihm nieder und bitte ihn um Verzeihung, doch es kommt kein Laut aus meinem Mund. Auch höre ich von den anderen weder ein Rufen, noch irgendeinen Laut der Haustür. Es ist absolut still im Haus. Das geht nicht mit rechten Dingen zu. Es ist als wäre das ganze Haus unter einem magischen Stillebann.

Während die anderen alle nach unten und raus eilen, lege ich den Toten ab und schaue mich um. Ein heilloses Durcheinander herrscht im Zimmer und außer furchtbar vielen Unterlagen, kann ich im ersten Moment nichts besonderes entdecken und verlasse ebenso den Raum. Der Hausdiener kommt mir entgegen und ich berichte ihm was passiert ist. Ehe ich ihn fragen kann, ob er mir im Arbeitszimmer helfen kann, eilt er von dannen um die Stadtwachen zu holen. Ich kehre zurück ins Arbeitszimmer und schaue mich nochmals genauer um. Mit fällt ein Schriftstück ins Auge, das ein seltsames Symbol trägt. Ein schwarzer Punkt umrandet von einem schwarzen Kreis und umringt von sieben Zacken Es geht darin um eine Lieferung von 20 Sun und 20 Kuk, ebenso wie sieben Kerzen aus einem Praiostempel Gareths, wenn ich es richtig verstehe und einem Stück gesplittertem Holz aus der Dämonenbrache. Auf dem Schreibtisch liegen noch 2 Phiolen, in einer davon erkenne ich Kukris. Das wird wohl mit den 20 Kuk gemeint sein und wie mir scheint, ist das Sun das dazu gehörige Gegengift. Wenn ich mich nicht irre, ist unser Gönner ein Anhänger des Dämonenmeisters und enttäuscht wende ich mich um zum Gehen. Ragnar kommt hinzu und scheint was Bestimmes zu suchen. Er steckt eine Halskette ein und nach kurzer Unterredung, machen wir uns auf, unseren Gefährten zu folgen. Wenn der Hausdiener die Stadtwache ruft, wird man sicher uns das in die Schuhe schieben, was hier passiert ist. Ich stecke den Brief und die Phiolen ein und wir reiten den anderen hinterher.