Donnerstag, 16. Juli 2015

Nächtlicher Angriff

20. Rondra 1009 BF

Als wir uns morgens auf die Suche nach Colon begaben und nach Spuren Ausschau hielten, fand ich Schleifspuren die in Richtung Gorische Wüste führten. Wir verbrannten noch den alten Gauklerwagen mit Chemion, die Götter mögen uns verzeihen, doch wir wollten den Wagen mit dem dämonischen Gestank nicht so zurücklassen und bei der steinigen Umgebung gräbt es sich auch nicht besonders gut. Als wir uns bereit machten in die Gorische Wüste zu ziehen, weil wir Colon nicht aufgeben wollten, erstarrte Raffim regelrecht. Er mochte uns nicht folgen und wir schickten ihn mit den Pferden zurück nach Khunchom um Bericht zu erstatten.
Wir vier erkletterten uns den Weg in eine Klamm die in die Gor führte, als Tarea und ich ins Rutschen gerieten, hielt uns Buka mühelos fest und zog uns mehr mit, als dass wir klettern mussten. Wir wissen nicht wer er ist, aber so jemand wie er ist mir noch niemals begegnet. Wir schritten langsam durch die hohe, teils sehr enge Klamm. Weit über uns sahen wir noch den Himmel und rechts und links von uns waren immer wieder dunkle Nischen zu sehen, teils über uns, teils neben uns. Alles um uns rum wirkte poliert, das Gestein glänzte geschmirgelt und als es Abend wurde, verteilen wir uns für das Nachtlager in die Nischen. Tarea und ich teilten uns eine, während Buka und Haldan woanders unterkamen. Plötzlich hörten wir wieder dieses grauenhafte Heulen, Choräle und Waffenklirren, dämonisches Heulen und menschliche Schreie. Ich kauerte mich tief in die Nische hinein und hielt mir wieder Augen und Ohren zu. So bekam ich nicht mit, dass Tarea vor Angst die Nische verliess und die Klamm hinunterrannte, doch Haldan konnte sie geistesgegenwärtig wohl aufhalten und zog sie gerade noch rechtzeitig in eine andere Nische, bevor wieder der rote Staub die Klamm hinunterschoss. Als der Sandsturm nachliess und ich wieder in die Nacht lauschte, hörte ich plötzlich humpelnde Huflaute und ein grünliches Leuchten kam von oben die Klamm hinunter. Ich hatte solche Angst, dass ich nicht hinaussehen konnte, als das grüne Leuchten näher kam, sondern schloss die Augen und kauerte mich zusammen bis es vorüber war. Endlich war wieder Ruhe eingekehrt und da Tarea nicht mehr bei mir war, beschloss ich mich draussen mal umzuschauen wo meine Gefährten waren.
Doch mir blieb fast das Herz stehen, als ich in die Fratze eines abscheulichen Wesens blickte, sobald ich den Kopf rausstreckte. Ich hatte es nicht kommen hören, doch es starrte mich an, gab einen gurgelnden abscheulichen Laut von sich und kam sogleich auf mich zu. Ich schrie auf und zog meinen Khunchomer, den ich vor lauter Schreck verlor, noch bevor ich angreifen konnte. Ich war gefangen in meiner Nische, ohne Waffe und schrie panisch aus Leibeskräften um Hilfe. Haldan eilte heran, stürzte jedoch in der Dunkelheit über einen Felsen, ehe er zum Schlag ausholen konnte. Ich hörte einen Pfeil ansurren, der jedoch an der Nischenwand abprallte. Das Monster stürzte sich auf mich und ich wehrte mich mit den Armen, als ich plötzlich spürte wie mir die Bestie in den Unterarm biss und ich schrie erneut auf. Ich sah noch wie Buka das Ungeheuer mit einem gezielten Hieb tötete, als ich spürte, dass ich mich nicht mehr bewegen konnte und plötzlich wurde alles still und dunkel um mich herum und ich verlor das Bewusstsein.