Montag, 20. Juli 2015

Plan vereitelt

10. Boron 1019 BF

Als wir beim Frühstück sitzen, erreicht uns die Nachricht, dass Kaldrim erwacht ist und wir ihn wieder abholen können. Diesmal öffnet sich die vermaledeite Mauer von selbst, da uns eine Maga begleitet. Kaldrim sieht furchtbar aus. Er hat üble Kopfschmerzen, doch die schlimmste Nachricht ist, dass der ungewünschte Gast zwar ausgetrieben werden konnte, jedoch der Falke ebenfalls. Wie ist das nur möglich? Er ist ein Zeichen! Sie haben ihm sein Zeichen ausgetrieben. Als er es bemerkt, ist er nur noch ein Schatten seiner selbst. Wimmernd liegt er auf seiner Bettstatt und lässt sich von niemandem beruhigen.

Wir schmieden derweil einen annehmbaren Plan für heute Abend. In der Gasse nach Nordosten mieten wir uns sechs Pferde, die dort gesattelt bereit stehen werden. Wir postieren uns um den Platz herum, während Isonzo schon am Hafen Ausschau nach der Dame hält. Und wenn die Übergabe stattgefunden hat, schlagen wir zu.

Nachmittags sehen wir plötzlich Kaldrim händeringend am Fenster stehen und nach einem Vogelschwarm rufen. Wir gehen zu ihm und als er sich nicht beirren lässt, knall ich ihm eine saftige Ohrfeige und versuche ihn zurück auf den Teppich zu holen. Wir brauchen heute Abend jeden Mann. Dschafar zaubert kurzerhand eine Halluzination des Falken auf Kaldrims Brust und dieser ist erst einmal besänftigt, aber dennoch betrübt, dass er keine Antwort oder Regung von seinem Vogel erhält.

Als es Abend wird, verteilen wir uns und sehen mit an, wie Beryllis mit zwei Leibwachen und einer schweren Schatulle den Platz betritt und wartend stehen bleibt. Kurze Zeit später kommen zwei Reiter durch die Gasse, die Hurdo uns schon zeigte. Es ist Urdo v. Gisholm und sein rothaariger Hüne begleitet ihn. Sie lassen die Pferde zurück und gehen langsam auf den Platz. Ich schlendere unauffällig Richtung Gasse, wo die Pferde stehen und bemerke, wie Hurdo zögert auf das Pferd von Gisholm zuzugehen. Da erkenne auch ich warum. Das Pferd sieht unnatürlich aus. Die Hufe blutig geschunden, doch scheint es keinerlei Schmerz zu verspüren. Dann geht alles sehr schnell. Kaum ist die Übergabe von Statten gegangen, greifen Ragnar und Dschafar an. Die Juwelenschleiferin kann mit ihren beiden Leibwachen fliehen, doch der Rothaarige und von Gisholm sind nun in Bedrängnis. Kurzerhand spieße ich dem Dämonenross meine Dschadra zwischen Hals und Schulter, und Hurdo gibt ihm den Rest. Wir sehen, wie Urdo in unsere Richtung gerannt kommt, doch plötzlich wächst eine steinerne Mauer zwischen uns empor und versperrt die Gasse. Wir sehen wir zwei Hände auf der Mauer erscheinen und Hurdo schlägt danach. Ich löse die Zügel von dem anderen Pferd und gebe ihm noch einen Klaps auf den Allerwertesten, damit es abhaut, doch dies wird mir zum Verhängnis. Von Gisholm springt mit einem unglaublich wendigen Satz über die Mauer. Über Hurdo und mich hinweg, direkt aufs fliehende Pferd. Geistesgegenwärtig werfe ich noch die Dschadra hinterher und treffe ihn zwischen Schulter und Nacken und er stürzt zu Boden. Verdammt, ich wollte ihn eigentlich lebend. Ich laufe hin, ziehe meinen Speer aus ihm raus und Hurdo und ich klettern schleunigst über die Mauer um unseren Gefährten zu helfen. Das Bild was sich uns bietet ist erstaunlich. Dschafar hat die Schatulle weggezerrt. Isonzo liegt blutend fast am anderen Ende des Platzes, Kaldrim kriegt furchtbare Schläge zu spüren und auch Ragnar schlägt sich übelst mit dem rothaarigen Berserker. Nordmann gegen Nordmann. Im ersten Moment ein interessanter Anblick, doch die unmenschliche Übermacht des Rothaarigen hinterlässt ihre Spuren. Hurdo stürmt wutentbrannt auf ihn zu. Ich folge ihm und als der Hüne zu Boden geht, versuche ich ihn mit meinem Fuß auf der Schulter unten zu halten, doch er drückt mich hoch. Er ist unnatürlich stark. Wie schon so mancher Borbaradianer, dem wir begegnet sind, wie auch Darjinn. Doch Hurdo kommt mir zu Hilfe und der kurze Moment, in dem wir ihn unten halten können reicht aus. Ich lächle Hurdo zu, dass ich ihn ihm überlasse und Hurdo holt aus und mit all seinem Hass, seiner Rache und seiner Wut spaltet er dem Thorwaler den Schädel. Ein kurzer Blick genügt, um uns zu zeigen, dass wir hier schleunigst abhauen sollten. Als wir in die Gasse kommen ist der Leichnam von Urdo verschwunden und ebenso das übrig gebliebene Pferd. Er wird das doch nicht überlebt haben!? Die Satteltaschen von Gisholm sind noch da und wir nehmen sie mit. Isonzo ist immernoch ohne Bewusstsein und wir binden ihn an ein Pferd und verlassen schnell die Stadt. Als Isonzo zu sich kommt, machen wir Rast, suchen uns ein Nachtlager und durchsuchen die Satteltaschen. Wir finden ein Buch, das wohl die Beschwörungsformeln von Borbarad persönlich enthält, als Tharsonius von Bethana und die Kiste mit den Edelsteinen ist ebenfalls gerettet. Alles in allem zwar nicht besondern subtil, aber erfolgreich.

Kaldrim beschließt noch heute Nacht weiterzureiten. Er wird sich nach Beilunk begeben, da die Geoden von Schatodor ihm sicherlich helfen können. Isonzo wird ihn bis Khunchom begleiten und später wieder zu uns stoßen. Er weiss ja, dass er uns spätestens in Fasar treffen kann.