Sonntag, 19. Juli 2015

Wiedersehen in Punin

17. Rahja 1018 BF

Endlich bin ich in in Punin angelangt. Ich mache mich sogleich auf den Weg zur Akademie um nach Ragnar zu suchen, doch das einzige was ich heraus bekomme, ist, dass er hier war, jedoch wohnt er nicht hier. Also begebe ich mich zum hiesigen Rondra-Tempel und begegne dort Ardo und Kaldrim, die gerade auf dem Weg in ein Gasthaus sind. Nach einem eher kühlen Wiedersehen, da ich recht gereizt bin von der langen Reise, folge ich den beiden in ein recht ansehnliches und teures Gasthaus, was meine Laune nicht gerade bessert, da ich nicht mehr allzu viel Geld besitze. Während Kaldrim sichtlich strahlt und genüsslich die Weine begutachtet, suche ich mir den billigsten aus und nach und nach, bei den süßen Tröpfchen tauschen wir uns aus, was die letzten Jahre geschehen ist. Auch Ragnar kommt hinzu, nachdem Ardo nach ihm schicken ließ.

Ardo berichtet uns, dass er in Baburin einen Brief bekam und zeigt ihn uns. Delian von Wiedbrück hat ihn geschrieben und das Schriftstück sieht ziemlich mitgenommen aus und blutbesudelt. Dieser Brief hatte eine weite und gefährliche Reise hinter sich. Zeitgleich suchte ihn eine blinde Botin der Boronkirche zu Punin auf und bat uns, uns mit dem Raben von Punin zu treffen. Deshalb sind wir also hier.

Kaldrim ist mittlerweile Baron von Menzheim und trägt ein Wappen auf seinem Umhang. Er steht nun im Dienste von Waldemar dem Bären. Der Zwerg ist wirklich unglaublich.

Ragnar war bis in den Süden unterwegs, sogar in Mirham bei den Schwarzmagiern, was mir nicht wirklich gefällt, doch erklärt er mir, dass nicht automatisch Schwarzmagier mit Borbaradianern gleichzustellen sind, sondern eher ein Konkurrenzdenken herrscht, so dass es einigen ganz und gar nicht gefallen könnte was ER so treibt.

Als ich von den verschwundenen Maraskanern erzähle, erfahre ich von Ardo, dass diese kein ungeschriebenes Blatt sind, sondern sich die „Ungeschlagenen“ nennen, die auf der Suche nach dem Ort sind, an dem der Dämonenmeister nichts ausrichten kann.

Nachdem wir uns ein wenig ausgetauscht haben, wie nun jeder die letzten Jahre verbrachte, verabreden wir uns für den nächsten Morgen vorm Boron-Tempel und trennen uns. Da ich noch kein Nachtlager habe, begleite ich Ragnar in eine Thorwaler-Schänke und dort geht es noch recht laut und lustig zu. Ich lasse mir seit langem mal wieder einiges an Gebranntem schmecken, das hier weitaus billiger ist, als in dem anderen spießigen Gasthaus, bis ich mich irgendwann gut angetrunken in den Schlafaal verziehe. Des Nachts wache ich auf und höre wie Ragnar es lautstark mit der Wirtin treibt. Ich drehe mich rum und versuche es zu ignorieren, doch wirklich schlafen, kann ich derweil nicht mehr. Sie hätten sich wahrhaftig ein anderes Plätzchen suchen können. Irgendwie ist es seltsam, seine Gefährten mit anderen Frauen zu sehen. Selbst bei Kaldrim und Serkia war es so. Auch wenn der Zwerg wohl am wenigsten reizvoll für mich ist. Man verbringt so viel Zeit mit diesen Männern, die mittlerweile wie Brüder für einen sind, mit denen man schon so viel durchgemacht hat und doch seinen Abstand bewahrt, dass es einem einen seltsamen Stich versetzt. Doch welch Unsinn, denn sie sind wie gesagt wie Brüder, uns verbindet was ganz anderes als körperliche Sehnsüchte und ich gönne es ihnen von Herzen, selbst wenn sie es lautstark neben einem tun. Trotzdem bekomme ich kein Auge zu und werde langsam immer stinkiger, bis mir doch irgendwann die Augen wieder zufallen.