Montag, 20. Juni 2016

Die Zusammenkunft

12. Rondra 1020 BF

Die letzten Tage waren ereignislos. Immer wieder traf man auf Flüchtlinge, die einen nur vor Furcht vor dem zu Erwartenden, andere verzweifelte Überlebende nach Überfällen.

Gegen Abend erreicht uns Lärm aus Westen und ich befehle anzuhalten. Deutlich kann man den Marsch eines Heeres vernehmen. Der Boden bebt schon leicht unter Hufen und Stiefelschritten und in der Ferne erkennen wir erste Banner des Kaiserreichs.

Ich reite ihnen mit dem rondrianischen Bannerträger entgegen. Isonzo folgt mit seinem Banner und Bendaro ebenfalls mit seinem. Aus der Spitze des riesigen Heerwurms lösen sich einige und galoppieren uns entgegen. Unverkennbar Walpurga von Weiden unter ihnen. Nach einigen kurzen Wortwechseln wird das große Heerlager aufgeschlagen, dem wir uns direkt anschließen.

Gegen Abend werden wir zu einer Lagebesprechung ins große Zelt einberufen. Walpurga lädt uns zum Abendessen ein. Zugegen ist auch ihr Mann, ebenfalls seine Excellenz Wallmir Giselliglava von Styringen (der den Brief an Ayla verfasst hat), Adomar von Ruthor, Hauptmann Isonzo, Saldor Foslarin, Bendaro und ich.

Man stellt sich vor, tauscht sich über das bisher Geschehene aus, bespricht die Truppenstärken und isst gemeinsam zu abend bis man sich wieder verabschiedet.

Es ist bereits dunkel und das riesige Heerlager ist kaum zu überblicken. Das Kaiserliche Heer ist 1000 Mann stark und sehr beeindruckend. Ich schlendere durch die Zelte und Lagerfeuer zu meinem Zelt zurück. Ich merke wie man mich begutachtet, mit dem Finger auf mich zeigt und getuschelt wird. Irgendwann verharre ich an einem größeren Lagerfeuer und starre ins Feuer. Ein Söldner bietet mir Wein an und dankend nehme ich an. Ich werde behutsam gelöchert, was in Kurkum geschehen ist. Und man wird offener. Ich werde mit immer mehr Fragen überhäuft und ich beantworte sie wahrheitgemäss, doch immer darauf bedacht ihnen keine Angst zu machen, sondern eher sie ihnen zu nehmen. Die Gerüchte um IHN sind jedoch wirklich zum Haareraufen. Sie stellen sich ein riesiges Monster vor und meine hochmütige Antwort, dass sie ihn nicht mal erkennen würden, wenn er vor ihnen stünde, nimmt mir niemand ab.

Irgendwann gelange ich zu meinem Zelt zurück auf dem Kaldrims Falke sitzt und mir mitteilt, dass er erst zu gegebener Zeit wieder zu uns stoßen wird. Ich lächle und sage dem Vogel nur "sie sollen sich beeilen, wir brauchen sie", ehe dieser wieder davon fliegt.